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Meine besten Schreibtipps

Die wichtigsten Zutaten, um ins Schreiben zu kommen

Es ist doch so: Die wenigsten Menschen können sich einfach hinsetzen und drauflos schreiben. Das gelingt selbst vielen Schreibprofis nicht. Deswegen sage ich immer: Schreiben ist wie Sport. Man muss sich vorher warm machen und man muss in eine Stimmung kommen. Deswegen wundert es mich nicht, dass viele Menschen sagen: “Ich habe überhaupt keinen Anfang gefunden, ich wusste nicht, wie.” 

Schreiben ist eine kreative Prozessarbeit und ein Handwerk. Das heißt: Übung macht die Meisterin. Oft mangelt es aber schon an den Basics. Mit meinen Schreibtipps möchte ich Dir die wichtigsten Zutaten mitgeben, mit denen Du leichter ins Schreiben kommen kannst.

  • Bist Du Lerche oder Eule?  
  • Planst Du Deine Schreibzeit oder rennst Du ihr hinterher?  
  • Hast Du eigene Rituale?  
  • Wie steht es um Deinen Wortschatz?  
  • Und warum ist ein Tänzchen eine gute Vorbereitung, um emotionaler zu schreiben?

Lass uns gemeinsam Deine Schreibroutinen unter die Lupe nehmen und verändern - mit meinen wichtigsten Schreibtipps. Und die helfen Dir in allen Bereichen, egal, ob Du Business-Texte schreiben willst, Texte für eine Website, eine Sales-Page, einen Newsletter oder ein Buch.

1. Finde Deine eigene und ausreichende Schreibzeit.

Es gibt einige Dinge, die beim Schreiben immer wieder dazu führen, dass man nicht weiterkommt. Erstens: die Schreibzeit. Die fehlt gefühlt immer. Weil man sie nicht einplant, weil man sich die Zeit zum Schreiben nicht nimmt. Dabei ist die Schreibzeit die wichtigste Zutat, um überhaupt mit dem Schreiben anzufangen. 

Deswegen lautet mein erster Schreibtipp an Dich: Finde Deine beste und ausreichende Schreibzeit. Wenn man Business-Texte oder ein Buch schreiben will, dann reicht es nicht, sich nur zehn Minuten oder eine halbe Stunde hinzusetzen. Mindestens eine Stunde solltest Du fürs Schreiben schon einplanen, besser mehr. Denn normalerweise braucht es einen gewissen Vorlauf, bis man mit dem Schreiben wirklich anfangen kann. Es dauert einfach eine Zeit, bis man warmgelaufen ist. 

Aber vorab musst Du erst einmal herausfinden: Was ist die beste Schreibzeit für Dich? Wann funktioniert Dein Kopf am besten? Was bist Du für einen Schreibtyp, eine Lerche oder eine Eule? Du fragst Dich, warum das wichtig ist? Ganz einfach: Wenn Du eine Nachteule bist, wirst Du morgens um 8.00 Uhr wahrscheinlich nicht Deine besten Texte schreiben. Ich selbst bin eine Lerche: Ich stehe sehr früh auf und kann abends um 20.00 Uhr nicht mehr gut schreiben. Wenn Du das weißt, kannst Du Deine Schreibzeit ideal auf Deinen Typ abstimmen - und auf Dein Leben. Denn natürlich hängt Deine beste Schreibzeit auch von Deinem Umfeld ab: Hast Du vormittags eine quirlige Familie zu versorgen oder ist nachmittags besonders viel Bambule? Das alles sind Störfaktoren, die Dich beim Schreiben ablenken könnten. 

Und damit komme ich direkt zum nächsten Schreibtipp:

2. Fokus! Schalte alle Ablenkung aus.

Bevor Du mit dem Schreiben startest, solltest Du Dir überlegen: Wie verbringe ich eigentlich meine Zeit? Womit verdaddele ich diese? Das erfordert natürlich ein bisschen Ehrlichkeit mit Dir selbst. Heute haben wir das Handy immer in der Hand, wir planen unser Leben damit, kommunizieren auf allen Kanälen, Mails, Facebook, Instagram, WhatsApp. Das Handy pingt die ganze Zeit. Wir surfen in den Social-Media-Kanälen, verlieren unser Zeitgefühl. Und werden dabei ständig getriggert: Plötzlich ploppt im News-Feed ein Text einer anderen Autorin auf, jemand präsentiert eine Idee für ein neues Buch. Man wird überwältigt von dem Gefühl, wie viel andere leisten und wie weit sie schon gekommen sind. All das lenkt Dich ab und zerstört Deine Motivation und Deinen Mut. Du fühlst Dich klein. Das Schreiben fällt Dir umso schwerer. 

Deswegen ist ein großer Schreibtipp von mir: Wenn Schreibzeit ist, mache bitte alles aus! Kein E-Mail-Programm, keine Störung von außen, keine anderen Termine, einfach nichts, was Dich beim Schreiben stören könnte.

3. Richte Deinen passenden Schreibplatz ein.

Was mich am meisten erschüttert, ist, wenn ich höre, dass jemand keinen Schreibplatz hat. Das ist katastrophal. Denn der richtige Schreibplatz, das richtige Umfeld ist beim Schreiben unverzichtbar. Theoretisch kann das der Tisch sein, auf dem Dein Rechner steht, der Platz, an dem Du sowieso immer sitzt - und an dem Du Dich am besten konzentrieren kannst. Für mich persönlich bedeutet das Schreiben eine große Konzentration. Deswegen hinterfrage einmal: Was könnte Dein bester Ort zum Schreiben sein? Was brauchst Du dafür? Wenn bei Dir zu Hause andauernd viel zu tun ist, die Kinder laut sind, die Nachbarn oder die Baustelle vor dem Haus, dann helfen zum Beispiel neue Kopfhörer - die könntest Du auch mitnehmen in ein Café, wenn Dir zu Hause die Ruhe zum Schreiben fehlt. 

Und noch ein kleiner Schreibtipp am Rande: Es macht für mich einen großen Unterschied beim Schreiben aus, wenn ich vorher meine ersten Ideen per Hand aufschreibe. Das Schreiben mit der Hand ist ein ganz anderes kreatives Instrument und bleibt viel länger im Kopf, als wenn ich nur vor dem Bildschirm sitze und Buchstaben in ein Dokument eintippe. 

In meinem Berufsalltag spielt das Visualisieren mit der Hand immer noch eine große Rolle. Je größer ein Schreibprozess ist, desto mehr muss ich das für mich selbst sichtbar machen, sei es mit Post-its an der Wand oder einem Flipchart. Das hilft ungemein, um die eigenen Gedanken zu visualisieren. Zum Vergleich: Wenn der Rechner aus ist, dann sehe ich meinen Schreibprozess und meine Gedanken nicht mehr. Dabei brauche ich meine Gedanken für den Schreibprozess, vor allem dann, wenn ich ihn noch nicht beendet habe. Dann hilft es mir, immer wieder auf meine Notizen zu gucken.

4. Komme durch eigene
Rituale ins Schreiben.

Oft muss man den Kopf erst einmal darauf einstellen, dass es ans Schreiben geht. Dafür kannst Du Dir ganz einfach eigene Rituale schaffen. Das können ganz simple Dinge sein: Koche Dir einen Kaffee oder einen Tee. Hole Dir ein frisches Glas Wasser, spitze Deine Bleistifte an, zünde eine Kerze an. Schließe kurz die Augen, atme einmal tief ein und aus und sage Dir in Gedanken: “Ich lasse jetzt los. Ich bin im Jetzt und Hier.” Nimm Dich vollkommen wahr in Deinem Sein. Versuche, auf diese Weise die anderen Dinge, die dich gerade noch bewegt haben, mental wegzuatmen und wegzuschieben. Manchmal hilft es auch, einmal kurz um Block zu gehen und sich selbst zu sagen: “Jetzt bin ich ein Schreiberling.” Deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Egal, was für Rituale Du für Dich kreierst - sie helfen Dir dabei, gedanklich ins Schreiben zu kommen und den Schreibprozess zu starten. 

5. Lass los! Schalte Scham,
Kritik und Bewertung aus.

Ein großer Gegner, der uns beim Schreiben oft begegnet, ist der Mindfuck, die Gedanken in unserem Kopf, die uns blockieren und vom Schreiben abhalten. Gedanken wie: “Ich kann das nicht! Wer will das denn lesen? Was denken die Leute von mir, wenn sie meine Geschichte lesen?” Wir haben so viele Ängste in unserem Kopf. Das hat auch mit Scham zu tun, mit Kritik und Bewertung. Da ist die Angst vor Fehlern, die Angst, sich zu zeigen. Eigentlich wollen wir sofort loslegen mit dem Schreiben. Aber dann kommen plötzlich all diese Gedanken, die uns ins Stocken bringen: Was soll ich eigentlich schreiben? Wie soll ich anfangen? Klingen meine Texte nicht hölzern? Das führt zur Schreibblockade: Wir sitzen da und finden keine Worte mehr. 

Deswegen lautet einer meiner wichtigsten Schreibtipps: Bewerte Dich nicht selbst. Und vor allen Dingen: Werte Dich nicht ab! Sei milde mit Dir, gerade wenn Du noch nicht so weit bist mit dem Schreiben. 

6. Recherchiere und fühle
Dich ins Thema ein.

Ein wichtiger Punkt, auf den ich in meiner Schreib-WG oder Buch-WG immer wieder hinweise: Schreiben ist ein mehrstufiger Prozess. Erwarte nicht von Dir, dass Dein erster Textentwurf perfekt ist. An Texten muss gearbeitet werden. Auch muss ein Text nicht chronologisch durchgeschrieben sein. Wer mit dem Schreiben oder dem Bloggen starten möchte, denkt oft alles vom ersten bis zum letzten Satz durch. Aber so muss es nicht sein. Ein kreativer Schreibprozess erfordert von Deinem Kopf erst einmal, dass Du Dich in Dein Thema einfühlst, dass Du Dich reindenkst. 

Deshalb lege ich Dir meinen folgenden Schreibtipp ans Herz: Bevor Du Dich beim Schreiben verzettelst, fange an mit einer Recherche. Überlege Dir, über welches Thema Du schreiben möchtest. Welche Zielgruppe möchtest Du ansprechen? Welche Textart bedienen? Was brauchst Du dafür? Für jedes Thema kann man recherchieren. Du kannst Dir ein Buch kaufen oder eine Zeitschrift. Und dann auf einem Blatt Papier eine kleine Ideensammlung machen, um zu schauen: Was möchtest Du mit Deinem Text erreichen? Was ist relevant für Deinen Text, was eher nicht? 

Wenn Du zum Beispiel einen Blogbeitrag schreibst, könntest Du Dir überlegen: Soll der Beitrag ein Interview oder ein durchgeschriebener Text werden? Brauchst Du dafür bestimmtes Hintergrundwissen oder Zahlen? Sammle Zitate, Fakten und wichtige Informationen und trage alles in Deiner Ideensammlung zusammen. Diese Recherche gehört unbedingt zum Schreibprozess dazu. Aber Vorsicht: Sie birgt auch die Gefahr, dass Du Dich darin verlierst und von Deiner Schreibaufgabe abgelenkt wirst. Das kannst Du verhindern, indem Du Dir einen gewissen Zeitrahmen für die Recherche setzt.

7. Gehe in das Gefühl, um
emotional zu schreiben.

Eine ganz wichtige Zutat beim Schreiben eines Textes oder eines Buches ist die Emotion. Viele Menschen sagen zu mir: “Alexandra, ich schreibe so hölzern.” Das hat damit zu tun, dass wir oft nicht locker sind beim Schreiben, ein bisschen so wie früher, in der Schule. Wir lassen nicht zu, dass wir aus unserem Innersten berichten. Dabei ist das Schreiben eigentlich kinderleicht, wir alle können das. Aber unser Kopf hält uns davon ab, weil er uns sagt: Es muss besonders perfekt sein. Und das äußert sich dann darin, dass wir blockiert sind und unser Text hölzern klingt. 

Dabei fällt es uns im Alltag gar nicht schwer, anderen etwas zu erzählen. Und dabei sind wir oft sehr emotional. Daher mein Schreibtipp an Dich: Sprich Deinen Text einmal als Sprachnachricht in Dein Handy oder am Rechner ein. Du kannst auch anderen Leuten Deine Geschichte erzählen. Wichtig ist nur: Stelle Dich Deinen Emotionen. Lass mal locker und schalte die Scham aus. Bewerte nicht immer Deine Texte. Vielleicht hilft es Dir auch, wenn Du Deinen Text an eine gute Freundin schickst. Sei liebevoll, lasse Deine Gefühle fließen und versuche sie in Worte zu fassen. Schreibe auch mal biografisch. Das alles hilft Dir, um in eine Emotionalität reinzukommen. 

Was Du auch probieren kannst, um locker zu werden: Tanze vorher eine Runde. Überlege,  welche Textart Du schreiben möchtest, suche den passenden Song raus und tanze dazu. Das versetzt Dich emotional in eine ganz andere Stimmung. Du machst Dich und Deinen Kopf frei. Du musst vielleicht über dich lachen. Oder wirst traurig. Und dann setzt Du Dich direkt an den Schreibtisch. Ich schwöre Dir: Du schreibst einen anderen Text!

8. Erweitere Deinen Wortschatz.

Wir sind leider oft sehr eingeschränkt in unserem Sprachgebrauch. Wir neigen dazu, vor allem wenn wir in bestimmten Berufsgruppen unterwegs sind, immer wieder die gleichen Worte zu verwenden. Irgendwann kann man das nicht mehr hören. Mein Rezept dagegen: viel lesen, Zeitungen, Zeitschriften, Bücher. Das ist ein unbedingter Schreibtipp von mir. Ich lege mir zum Beispiel beim Lesen Karteikarten an und sammle darauf meine Lieblingsworte. Das schafft ein ganz anderes Bewusstsein für Sprache und hilft Dir ungemein, Deinen Wortschatz zu vergrößern und zu verändern. Du kannst dafür auch ein Synonym-Lexikon anschaffen, um andere Worte aus einem Bereich zu finden. 

Weitere nützliche Schreibratgeber findest Du in meinem Blog-Beitrag “Die 11 besten Schreibratgeber”.

9. Schreibe, so oft es geht und lese viel. 

Den letzten wichtigen Schreibtipp habe ich gerade schon genannt: Viel lesen. Wer gerne eine Biographie schreiben möchte, der sollte möglichst viele Biografien lesen. Wer einen Krimi schreiben möchte, ein Sachbuch oder einen Ratgeber, der sollte schauen, wie es andere Autor:innen in diesem Genre machen. Lerne von den anderen. 

Kaufe Dir doch einmal die Wochenzeitung DIE ZEIT und schaue Dir an, wie die Journalist:innen mit Worten umgehen. Achte dabei auch auf die Überschriften. Schneide sie aus, sammle Deine Lieblingsüberschriften - gerade sie helfen dabei, die richtigen Worte finden. Je mehr Du Deine Aufmerksamkeit auf gut geschriebene Texte lenkst und Dich damit beschäftigst, desto mehr entwickelst Du auch ein Gefühl dafür, mit welchen Worten, mit welchen Redewendungen man spielen kann.

Und ein ganz wichtiger Schreibtipp noch zum Schluss: Schreibe so oft es geht! Nur dann kannst Du besser werden, nur dann verändern sich deine Texte. Glaube mir: Wenn Du dran bleibst, wenn Du regelmäßig schreibst, wenn Du meine Tipps befolgst, dann wird sich Dein Schreiben verändern. Versprochen! 

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